Spitze Ohren, schwarze Nase

Kerry-Hill-Schafe stammen ursprünglich aus England. Seit drei Jahren gibt es die Landschafrasse auch in Deutschland.

Kerry Hill - ihre ursprüngliche Heimat prägte den Namen dieser Schafrasse. Denn ihre Wurzeln haben diese interessant gezeichneten Tiere im walisisch-englischen Grenzgebiet in der Nähe der Ortschaft Kerry. Im Jahre 1899 wurde dort das erste Zuchtbuch mit 26 Züchtern eröffnet. Auf das europäische Festland sind die Schafe erst vor einigen Jahren gelangt und bislang einziger Herdbuchzüchter dieser Rasse in Nordrhein-Westfalen ist Christian Stüker aus Rheda-Wiedenbrück. 23 Muttertiere sowie 29 Lämmer umfaßt derzeit die Herde des gelernten Landmaschinenmechanikers, hinzu kommen fünf Kreuzungstiere. "1996 haben wir Kerry Hill-Schafe erstmalig in den Niederlanden gesehen", erzählt Vater Heinz Stüker, der seinen Sohn Christian bei der Schafhaltung tatkräftig unterstützt. Drei Jahre später hat die Familie zehn Tiere nach Deutschland eingeführt. Mit der Herdbuchzucht wurde 2000 begonnen.

Schafrasse ohne Hörner

Markantes Kennzeichen dieser Rasse sind die hoch angesetzten und spitzen schwarzen Ohren. Hinzu kommen eine schwarze Nase und scharf abgegrenzte schwarze und weiße Markierungen an Kopf und Beinen. Die Schafe sind stämmig und haben einen rechteckigen Körperbau. Ein ausge- wachsener Bock wiegt zwischen 75 und 95 kg, in Einzelfällen werden auch mehr als 100 kg erreicht. Die Mutterschafe kommen im Schnitt auf 65 bis 75 kg. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere sind hornlos. Die Wolle dieser auffälligen Landschafe ist weiß, weich und fest. "Sie gilt als eine der feinsten englischen Wollen", erzählt Heinz Stüker. Doch angesichts des niedrigen Wollpreises ist dieses Leistungsmerkmal derzeit eher nebensächlich. Stükers schätzen an der Rase besonders ihre Robustheit und die gute Fleischqualität. Auch über Winter bleiben die Tiere draußen und werden erst kurz vor bzw. direkt nach dem Ablammen in den Stall geholt. Die Ablammquote beträgt im Betrieb Stüker 175 %.

Die Schafe sind nicht nur sehr vital, sondern auch sehr lebhaft und temperamentvoll. Seit Jahren gilt die Rasse als Maedi-frei, was durch regelmäßige Untersuchungen überprüft wird. Auch in Sachen Scrapie-Resistenzzucht haben Stükers reagiert. So kommen in der Herde nur Böcke mit den Status R1 (geringstmögliche Scrapie-Anfälligkeit) zum Deckeinsatz. Zur "Blutauffrischung" werden nur noch Böcke aus England importiert.